Was ist Emotionsfokussierte Therapie?

Menschen kommen in Psychotherapie, wenn sie von ihren Gefühlen überflutet werden, sich nicht regulieren können, immer wieder schmerzhafte, schwer erträgliche Gefühle fühlen, verzweifelt sind, ständig Angst oder Panik erleben, nicht mehr schlafen können oder völlig niedergeschlagen sind. Sie kommen, wenn die Kosten ihrer bisherigen Bewältigungsstrategien (wie Vermeidung, Kontrollverhalten, Selbstverletzung, Suchtverhalten usw.) zu groß werden. Oder sie kommen, wenn sie sich von ihren Emotionen abgeschnitten fühlen und nicht wissen, wer sie sind oder was sie brauchen.

Menschen kommen in Psychotherapie, wenn ihre Gefühle oder ihr Umgang mit ihren Gefühlen Leid verursachen.

Wir wissen heute, dass psychischen Problemen und Symptomen unabhängig vom Störungsbild eines Patienten in der Regel Schwierigkeiten in der emotionalen Verarbeitung zugrunde liegen. Genau hier setzt die Emotionsfokussierte Therapie (EFT) an. 40 Jahre Prozessforschung im Bereich der Emotionsfokussierten Therapie haben präzise Modelle hervorgebracht, die aufzeigen, wie sich emotionale Veränderung in der Therapie vollzieht. Effektive Interventionen und Methoden bilden ein verlässliches Orientierungssystem für Therapeut*innen.

Emotionsfokussierte Therapie ist ein wissenschaftlich fundiertes Psychotherapieverfahren, das Therapeut*innen effektive Methoden und Strategien an die Hand gibt, um systematisch und wirkungsvoll mit Emotionen in der Psychotherapie zu arbeiten.

Emotionsfokussierte Therapeut*innen lernen, wie man dysfunktionale Gefühle in der Sitzung aktiviert und wie man Patient*innen hilft, ihre Gefühle besser zu verarbeiten. Vor allem aber helfen sie ihren Patient*innen dysfunktionale, schmerzhafte Gefühle grundlegend und nachhaltig zu verändern, indem sie ihre emotionalen Ressourcen wecken, also gesündere und hilfreiche Gefühle zugänglich machen.

Emotionsfokussierte Therapeut*innen erlangen eine herausragende Expertise darin, emotionale Prozesse ihrer Patient*innen von einem Moment zum nächsten zu navigieren und in Richtung positiver Veränderung zu lenken.

»Wir glauben an eine Psychotherapie auf Augenhöhe, die Menschen in ihrem tiefsten Schmerz und ihren größten Wunden begleitet und nachhaltige Veränderung und Wachstum ermöglicht.«

Emotionsfokussierte Therapie im Überblick

  • Die Wirksamkeit der Emotionsfokussierten Therapie ist empirisch belegt (z.B. Goldman, Greenberg & Angus, 2006; Greenberg & Watson, 1998). Sie zählt zu den wissenschaftlich fundierten Therapieverfahren (siehe APA, Division 12; Lambert 2004; Grawe 1998)
  • Die Emotionsfokussierte Therapie basiert auf aktuellsten Erkenntnissen der psychologischen und neurowissenschaftlichen Emotionsforschung sowie der Psychotherapieprozess- und Ergebnisforschung.
  • Es liegen Behandlungsmanuale sowohl zur Einzel- als auch zur Paartherapie vor. Auch die Wirksamkeit der Emotionsfokussierten Paartherapie ist empirisch belegt.
  • Die Emotionsfokussierte Therapie sieht Emotionen grundsätzlich als eine adaptive Ressource, eine Quelle von Information, Orientierung, persönlicher Bedeutung und therapeutischer Veränderung.
  • Die Emotionsfokussierte Therapie basiert auf einer klinischen Emotionstheorie, aus der sich Veränderungsmodelle ableiten lassen, die empirisch validiert wurden.
  • Die Emotionsfokussierte Therapie ist ein prozessorientiertes Verfahren. Therapeuten lernen von Moment zu Moment mit dem emotionalen Erleben ihrer Patienten zu arbeiten.
  • Die Emotionsfokussierte Therapie integriert empathische Beziehungsgestaltung und prozessdirektive therapeutische Interventionen (z.B. Stuhl-Arbeit) zur Verbesserung der emotionalen Verarbeitung und Veränderung dysfunktionaler Emotionen.
  • Die EFT bietet Therapeut*innen einen reichhaltigen Schatz an effektiven Methoden und fundiertes Forschungswissen dazu, wann welche Interventionen am wirkungsvollsten einzusetzen sind.
  • Die Emotionsfokussierte Therapie schult Therapeut*innen darin, verschiedene Typen emotionalen Erlebens zu unterscheiden, die ein jeweils unterschiedliches therapeutisches Vorgehen erfordern. Am wichtigsten ist die Unterscheidung zwischen primären und sekundären sowie zwischen adaptiven und maladaptiven Emotionen.
  • Im Zentrum der Emotionsfokussierten Therapie steht die Nutzbarmachung adaptiver Emotionen sowie die Akzeptanz und Veränderung maladaptiver, dysfunktionaler emotionaler Reaktion auf dem Fundament einer wertschätzenden und empathischen therapeutischen Beziehung.